Vogelpark Bobenheim-Roxheim

Der Tierbestand
im Vogelpark Bobenheim-Roxheim

Schreitvögel

Ein Haltungsschwerpunkt im Vogelpark Bobenheim-Roxheim stellen die Schreitvögel dar. Hierbei handelt es sich um Vögel, die hauptsächlich am Wasser leben. Insgesamt werden 8 Arten dieser Ordnung gehalten, unterteilt in die Familien Reiher, Ibise & Löffler sowie Störche. Aus der Gruppe der Reiher sind die weltweit verbreiteten Kuhreiher sowie die aus Europa stammenden Seiden- und Nachtreiher zu sehen. Seit einigen Jahren hat sich eine Graureiher Kolonie im Vogelpark angesiedelt. Die Tiere sind hier gut zu beobachten und brüten regelmäßig.

Aus der Familie der Ibise werden die aus Afrika stammenden Heiligen Ibise und die Mittelamerikanischen Weißen Sichler gehalten. Beide Arten schritten in der Vergangenheit regelmäßig zur Brut. Der heimische Weiß-Storch war zu Beginn der 80ziger Jahre in der Pfalz lange ausgestorben. Unter anderem durch die jahrzehntelangen Bemühungen im Vogelpark Bobenheim-Roxheim konnte der Storch in Bobenheim-Roxheim wieder heimisch werden. 2022 brüteten 35 Storchenpaare auf der Gemarkung der Großgemeinde. Auf den zahlreichen Nestern im Vogelpark kann die Aufzucht der Jungstörche gut verfolgt werden. Der Abdim- oder Regenstorch aus Afrika sieht unserem heimischen Schwarzstorch sehr ähnlich, ist jedoch wesentlich kleiner. Der Regenstorch kündigt in Afrika durch sein Zugverhalten die Regenzeit für die heimische Bevölkerung an und kommt so zu seinem Namen. Auch er konnte im Vogelpark Bobenheim-Roxheim bereits gezüchtet werden.

Junge Heilige Ibise im Nest

Junge Heilige Ibise im Nest

Flamingos

Unsere Flamingo-Gruppe besteht aus einem Chile-Flamingos und 7 Rosa-Flamingos. Flamingos stellen für uns den Inbegriff exotischer Tiere dar. In der Natur besiedeln die Tiere jedoch unwirkliche Lebensräume in oft karger Landschaft. Dabei sind sie oftmals extremen Temperaturschwankungen ausgeliefert. Bis jetzt sind bei uns die Chile-Flamingos zur Eiablage gekommen. Die Gefiederfärbung erhalten die Vögel durch Farbstoffe in ihrer Nahrung. In Menschenobhut wird spezieller Farbstoff dem Futter beigemischt.

Entenvögel

Im Vogelpark Bobenheim-Roxheim leben verschieden Gänsearten. Neben Grau- und Hawaiigänsen ist auch die stattliche Hausgans zu sehen. Diese zeigen deutlich, wofür diese Tiere einstmalig gezüchtet wurden, nämlich als Fleischlieferant.
Bei den Enten unterscheidet man in Schwimm- und Tauchenten. Schwimmenten sind Bewohner von Teichen, Seen und langsam fließenden Gewässern, wo sie sich hauptsächlich von Wasserpflanzen ernähren. Sie fliegen schnell und erheben sich senkrecht startend vom Wasser. Vertreter dieser Entengruppe sind im Vogelpark Bobenheim-Roxheim die Stockenten, Spießenten, Mandarinenten und Brandenten. Vertreter der Tauchenten im Vogelpark sind die Tafelenten. Neben all diesen europäischen Arten werden noch die aus Südamerika stammende Peposakaente, die aus Afrika stammenden Kapente und die aus Mittelamerika stammende Rotschulterente gehalten.
Daneben ist mit den Coscorobaschwänen eine gänzlich weiße Schwanenart aus Südamerika zu sehen.

Greifvögel

Greifvögel haben die Menschen schon immer fasziniert. Im Vogelpark sind die Steppen- oder Raubadler die größten Vertreter der Ordnung Falconiformes. Sie besiedeln Asien einschließlich des indischen Subkontinents und Afrika. Es haben sich zahlreiche Unterarten herausgebildet, die in Größe und Farbe sehr variieren. Auch haben sich unterschiedliche Zugwege und Überwinterungsgebiete entwickelt. Raubadler ernähren sich von Aas und schlagen nur selten Beutetiere selbst, die jedoch kaum Hasengröße übersteigen.

Vertreter der Falken sind bei uns die in Europa heimischen Turmfalken. Buntfalken kommen aus der Neuen Welt und konnten im Vogelpark bereits gezüchtet werden.
Weitere Vertreter aus der Neuen Welt sind die südamerikanischen Bergkarakaras. Diese leben dort im alpinen Hochland zwischen 3000 und 5000 Metern.
Aus der Familie der Habichtartigen ist der ebenfalls aus Amerika stammende Wüstenbussard zu sehen. Die Tiere leben in kleinen, lockeren Familienverbänden.

Greifvogelvolieren im Vogelpark

Greifvogelvolieren im Vogelpark

Kranichvögel

Einer der schönsten Kraniche ist der aus Afrika stammende Kronenkranich. Sein auffälliges Äußeres tarnt ihn perfekt in den hohen Gräsern seines natürlichen Lebensraumes. Der Graukranich lebt in Europa und Asien. Die europäische Nominatform und die asiatische Unterart vermischen sich an ihren Verbreitungsgrenzen. Regelmäßig können frei lebende Kraniche zur Zugzeit in unserer Region beobachtet werden. Die Zucht von Kranichen gestaltet sich als sehr schwierig und ist uns wiederholt gelungen. Bei unseren Graukranichen gelangen sowohl Naturbrut als auch Handaufzucht.

Im Bild ein junger Graukranich aus dem Zuchtjahr 2002 in der Handaufzucht. Im selben Jahr gelang erstmals die Aufzucht eines Kronenkranichs im Vogelpark.

Watvögel

Diese Vogelgruppe stellt einen weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit dar. Dabei handelt es sich um meist an das Wasser gebundene Vogelarten. Die Tiere sind Bodenbrüter und ihre Nester variieren von einfachen Mulden, Muldenausgelegt mit kleinen Steinchen, mit Gräsern ausgepolsterte Nester und Nester in mehr oder weniger hohen Gräsern. Sie legen 2 – 4 Eier. Mehrfach gelang uns die Zucht des Austernfischers, einem Charaktervogel an der Deutschen Küste.Auch die Zucht der ebenfalls an der See vorkommenden Stelzenläufer und Säbelschnäbler ist mehrfach gelungen. Zwischen 1984 und 1999 konnten 220 junge Säbelschnäbler gezüchtet. Seit einigen Jahren wird auch der Amerikanische Stelzenläufer gehalten.

Bemerkenswert sind auch die Nachzuchten bei den Europäischen Trielen. Im Vogelpark Bobenheim-Roxheim gelang die Nachzucht dieser seit 1992 in der Bundesrepublik ausgestorbenen Vogelart mehrfach. Über die Haltung und Zucht von Peru- und Kaptrielen wurde ein umfangreicher Zuchtbericht veröffentlicht.
Im Vogelpark Bobenheim-Roxheim wurden in früheren Jahren Kiebitz, Waffenkiebitze und Kronenkiebitze gezüchtet. Heuts wird noch der australische Soldatenkiebitz gehalten.
Der Vogelpark unterstützte das Kiebitzprojekt des Landes Rheinland-Pfalz in der Vergangenheit finanziell und durch die Aufzucht von 2 Findlingen, die später ausgewildert wurden.

Papageien

Aus der Familie der Papageien sind zahlreiche farbenfrohe Vertreter zu bewundern. Die imposantesten Tiere sind dabei sicherlich unsere Aras, wovon der Hellrote und der Gelbbrustara gepflegt werden. Die Heimat der Aras ist Südamerika, wo sie sich von Früchten, Körnern, Knospen, Rinde u.a. ernähren. Andere, beliebte Vertreter dieser Vogelgruppe sind die Blaustirnamazonen und Venezuelaamazonen aus Mittel-und Südamerika.

Ebenfalls zu den Papageien zählt der aus Südamerika kommende, gelb-grün-blaue Sonnensittich. Die Art züchtet regelmäßig im Vogelpark und bewohnt im Familienverbund eine Voliere.

Unzertrennliche, Wellensittiche und Nymphensittiche sind bei uns ebenso zu Hause wie der kleine Alexandersittich, Schönsittiche und Rosenbrustbartsittiche.

Eine Besonderheit sind die Gebirgs-Allfarbloris aus Australien. Als Nahrungsspezialisten erhalten Sie Früchte und einen speziellen Brei, der den Pollen und Nektar der Natur ersetzt.

Eulen

Eulen sind meist nachtaktive Tiere, die mit den Greifvögeln wenig gemeinsam haben. Sie sind nicht miteinander verwandt. Weißgesichts-EuleIm anatomischen Bereich liegen die wesentlichen Unterschiede. Eulen besitzen im Gegensatz zu den Greifvögeln keinen Kropf, in dem die Nahrung vor der Verdauung “zwischengelagert” und vorverdaut wird. Des Weiteren sitzt das Augenpaar im vorderen Bereich des Kopfes und nicht seitlich, wie bei den Greifvögeln. Eine im Vogelreich einzigartige Konstruktion der Federn ermöglicht einen lautlosen Flug. Im Vogelpark Bobenheim-Roxheim werden momentan sechs Eulenarten gepflegt. Dabei handelt es sich um Steinkäuze, Brahmakäuze, Choliba-Eulen, Weißgesichtseulen und Schnee-Eulen.

In der Regel unterscheiden sich bei den Eulen die Geschlechter in Größe und Gewicht, wobei die weiblichen Tiere stärker ausfallen. Bei den Schnee-Eulen ist der Geschlechtsunterschied anhand der Gefiederfärbung sicher festzustellen. Weibchen besitzen die wesentlich stärkere schwarze Gefiederzeichnung.

Turakos

Turakos und Lärmvögel stammen ausschließlich aus Afrika. Sie stehen verwandtschaftlich nahe bei den Tauben und Kukuksvögel. Eine Besonderheit bei diesen Vögeln stellen die Gefiederfarben dar. Während bei allen anderen Vögeln die Farben durch die Lichtbrechung im Gefieder entstehen, handelt es sich bei den Grün- und Rottönen um echte Farben, die durch die Farbstoffe Turacoverdin (grün) und Turacin (rot) gebildet werden. Turakos bauen taubenähnliche Nester und legen 1-3 Eier. Turakos bewohnen die Urwälder und lichte Parklandschaften Afrikas, Lärmvögel dagegen die Savannen dieses einzigartigen Kontinents. Vertreter der Lärmvögel ist der Weißbauch – Lärmvogel. Der Weißbauch-Lärmvogel ist im Übrigen der einzige Vertreter dieser Vogelgattung, bei dem eine optische Geschlechtsunterscheidung möglich ist.

Tuakos faszinieren in mehrerer Hinsicht. Wie oben schon angesprochen spielen Farben eine entscheidende Rolle. Aber auch das Verhalten der Tiere ist interessant. So schlüpfen die Jungvögel voll beduhnt, was bei Nesthockern eher selten anzutreffen ist. Bereits nach etwa 2 Wochen verlassen die Jungen noch nicht voll befiedert das Nest. Sie können jedoch sehr gut klettern und benutzen in diesem Stadium der Entwicklung auch ihre Flügel, um sich im Gezweig zu bewegen. Im Vogelpark werden Weißohrturakos und Schildturakos gehalten.

Eisvögel

Bei diesen Vögeln handelt es sich um fleischfressende Tiere, die ihre Gelege in Höhlen bebrüten. Aus dieser Vogelgruppe wird der aus Australien stammende Lachende Hans gezeigt. Die Zucht des Lachenden Hanses ist bei uns mehrfach gelungen.

Sperlingsvögel

Buchfinken, Girlitze, Grünlinge und Stieglitze gehören zur Familie der Edelfinken und stammen aus Eurasien. Ihre Zucht gelang im Vogelpark Bobenheim regelmäßig und ist sehr zeitaufwendig und arbeitsintensiv. Voraussetzung für eine erfolgreiche Nachzucht ist die Verfütterung halbreifer Sämereien, die täglich frisch in großen Mengen angeboten werden muß. Die Familie der Prachtfinken umfasst sehr farbenprächtige Vögel. Dabei handelt es sich um Körnerfresser, die allerdings zur Brut auch animalische Kost benötigen. Der Zebrafink ist sicherlich einer der bekanntesten australischen Vogelarten und gilt als domestiziertes Tier. Gouldamadine sind besonders farbenfroh.

Aus der Familie der Stare sind mehrere Arten zu bewundern. Dies sind zum Einen die aus Afrika stammenden Dreifarbenglanzstare und die schillernden Messing-Glanzstare. Aus Asien sind im Vogelpark drei verschiedene Starenarten zu sehen, nämlich der Mittelbeo, der Pagodenstar und der Balistar. Unsere Balistare gehören zu den seltensten Vogelarten. In seiner Heimat, der Insel Bali, ist die Population auf etwa 40 Tiere zusammengeschrumpft. Die Gründe hierfür liegen hauptsächlich im Fang für die Liebhaber von Käfigvögeln auf Bali und der fortschreitenden Biotopzerstörung.

Dreifarbenglnzstare, Mittelbeos und Balistare konnten in der Vergangenheit bei uns gezüchtet werden.

Als Vertreter der Rabenvögel sind Rotschnabelschweifkittas aus Asien zu sehen. Rabenvögel gelten als intelligent und erfreuen den Besucher durch ihr stetes Treiben. Ihr natürliches Verhalten kann auch in der Volierenhaltung sehr gut studiert werden.

Woher stammen unsere Vögel?

Die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen ist für uns sehr wichtig, um nachhaltige Vogelzucht zu betreiben. Dies beinhaltet auch die Teilnahme oder Unterstützung von Zuchtprogrammen.